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Vorgeschichte
Nach dem Ende des Krieges, in dem das Königreich Bayern an der
Seite der Österreicher gegen die Preußen kämpfte gründeten
10 Männer die Schützengesellschaft Weyarn.
Der erste Schützenmeister im Jahre 1867 war der Büchsenmacher
und Bildhauer Alois Mair aus Weyarn.
Er übergab 1869 die Amtsgeschäfte
an den Maurermeister Lorenz Rainer, unter dessen Führung die Mitgliederzahl
bis 1879 auf 40 anstieg. Für deren Begeisterung an der Schützensache
sprachen schon allein die zum Teil enormen Fußmärsche, die zu
den Kranzlschießen zurückgelegt werden mußten.
Das nächste Foto, um 1880 gemacht, zeigt die ersten Mitglieder, die sich eigentlich Zimmerstutzen-Schützengesellschaft nannten.
Im Jahre 1882 fand dann der erste Schützenball statt. Ebenfalls in diesem Jahr abonnierte man zum ersten Mal die Schützenzeitung für einen Betrag von 3,35 Mark inklusive Zustellung. Blättert man in den alten Aufzeichnungen, so sieht man, daß die Mitgliederzahl langsam, aber stetig wuchs. Auch in der korrekten Buchführung über Einnahmen und Ausgaben kann man bis ins Gründungsjahr fasziniert lesen (siehe nächste Seite), vorausgesetzt man ist der altdeutschen Schreibweise (Sütterlin) mächtig. Im Jahre 1894 zählte der Verein 56 Mitglieder, 3 Jahre später waren es nur noch 34. Gründe für diesen Rückgang sind heute nicht mehr nachvollziehbar. Festzuhalten ist jedoch, daß regelmäßige Schießen stattfanden und die Gesellschaft stets aktiv war. Der 1. Weltkrieg Die erste große, unfreiwillige Pause brachte der 1. Weltkrieg mit sich. Das vorläufig letzte Endschießen war am 26.07.1914 im Gasthof Post. Der Kassenbestand betrug 151,29 Mark, wovon den Mitgliedern im Felde Liebesgaben in Höhe von 59 Mark geschickt wurden. Am 6. März 1919 fanden dann wieder Neuwahlen statt, wo Dionys Schnitzenbaumer zum 1. und Johann Grünwald zum 2. Schützenmeister gewählt wurden. Beim ersten Kranzl nach dem Krieg, am 15.03.1919, trafen sich bereits wieder 26 Schützen im Gasthof Post und jeder von ihnen zahlte 1,50 Mark Einlage. 1920 zählte man schon wieder 30 Schützen. Sogar der Ortspfarrer und die beiden Lehrer zählten zu den Aktiven. 11 Schießabende in diesem Jahr ließen auch das Vereinsvermögen wieder wachsen. Ein Jahr später feierte man das erste größere Jubiläum: 50 Jahre Schützengesellschaft Weyarn. Am Jubiläumsschießen nahmen 160 Schützen teil, bei einer Einlage von 20 Mark. 11 759 Mark wurden dabei eingenommen. Die Inflation hatte bereits Einzug gehalten. Man bedenke, im April 1923 kostete 1 Schachtel Munition 2000 Mark. Ein Ausschußbeschluß aus diesem Jahr beschränkte deshalb die Preisschießen auf ein Mindestmaß. Unter dem Namen "Kleinkaliberverein Weyarn und Umgebung" schoß man im Mühltal, unter der heutigen Mangfallbrücke, in den Sommermonaten auch Kleinkaliber. Das hervorstechendste Ereignis war der Besuch und die Teilnahme des Herzogs Albrecht im Jahre 1928 (siehe Bild). Besuch von Herzog Albrecht 1928 Die Fahnenweihe 1930 durch Pfarrer Hacker und das erste Königsschießen 1934 sind die letzten protokollierten größeren Ereignisse. Sylvester Schnitzenbaumer, damals jüngster Schütze des Vereins, errang die Königswürde. Über den Verbleib der ersten Schützenkette, die hauptsächlich mit Golddukaten bestückt gewesen sein soll, weiß man heute leider nichts mehr. Auch Schützenscheiben aus dieser Zeit sind nicht mehr auffindbar. Die älteste Scheibe stammt aus dem Jahr 1934. Mehr Bilder unserer Schützenscheiben in dieser Galerie. Durch Spenden der Mitglieder konnte 1934 eine neue Kette angeschafft werden. Heinrich Walser, langjähriger Zieler, rettete sie über die Wirren des 2. Weltkriegs hinweg, wobei sie unter anderem auch zeitweise in seinem Misthaufen versteckt war. Nach 1945 So hatte man zumindest dieses Prunkstück gerettet als man sich
am 29.11.1952, nach gut 10 Jahren Pause, zur ersten Versammlung wiedertraf.
Die Neuwahlen bestätigten Anton Klein als Schützenmeister. Er
leitete 32 Jahre lang die Geschicke des Vereins. Anläßlich seines
65. Geburtstages wurde er 1959 zum Ehrenschützen-meister ernannt,
mit der goldenen Plakette des bayrischen Schützenbundes und der höchsten
Ehrung des Schützengaues Holzkirchen, dem "grünen Band", ausgezeichnet.
Leider verstarb er bereits ein Jahr später. Sein Nachfolger wurde
Paul Bleimeier, heute unser ältestes Ehrenmitglied.
Ende der sechziger Jahre wurden Kranzlschießen und sonstige Veranstaltungen entweder im Saal des Gasthofes "Alter Wirt" oder im Nebenzimmer der Gaststätte "Lindl" beim Füger in Fentbach abgehalten. Obwohl man sich dort sehr wohl fühlte, wurde der Wunsch nach den "eigenen vier Wänden" immer stärker. Hinzu kamen noch die Probleme, die Auflagen des Landratsamtes bezüglich der Sicherheit von Schießständen zu erfüllen. Das veranlaßte die Vorstandschaft, nach Ausweichmöglichkeiten zu suchen. Anfangs wurden etliche existierende Gebäude auf ihre Verwendbarkeit untersucht, wie z.B. das alte Schulhaus oder der Speicher des jetzigen Rathauses. Eintragung als e.V. Zwischenzeitlich (1974) wurde in einer außerordentlichen Mitgliederversammlung in einer Satzung beschlossen, den Verein unter dem Namen "Schützengesellschaft Weyarn 1867 e.V." in das Vereinsregister eintragen zu lassen. Man gab sich aus diesem Anlaß das folgende Vereinsemblem: Schließlich entschied man sich 1975, mit dem TSV Weyarn zusammen, zu einem Neubau, dem heutigen Sport- und Schützenheim. Nach vielen Ausschußsitzungen, Verhandlungen mit der Gemeinde und unzähligen Überlegungen war auch die Finanzierung gesichert. Am 15.02.1977 wurde dann endlich der Humus abgeschoben, der Anfang von fast eineinhalb Jahren Bauzeit mit einigen tausend freiwilligen Arbeitsstunden. All jenen, die in dieser Zeit ihre Kraft und Freizeit zur Verfügung gestellt haben, sei nochmals herzlich gedankt. Denn was bei diesem Vorhaben an Ideen und Arbeitseinsatz eingebracht wurde, ist wirklich beachtlich. Verfolgt man das Protokollbuch dieser Zeit, kann man nur sagen, die Schützen können stolz sein auf ihr neues "Zuhause". Das eigene Heim Am 02.06.1978 traf die offizielle Erlaubnis zur Inbetriebnahme der Schießstätte
ein. Doch es waren noch einige Stunden Arbeit nötig bis zur endgültigen
Fertigstellung.
Am 30.09.1979 um 11:30 Uhr war es dann soweit: Schlüsselübergabe
durch den Bürgermeister Engelbert Panzer und Einweihung durch HH.
Dekan Oberberger.
Bilder vom Schützenheimbau sind in dieser Galerie zu sehen.
125 Jahre und noch nicht müde Sein Nachfolger Peter Alkov führte nun den Verein in das 125. Jahr. Das Jubiläum wurde großartig gefeiert mit einem Festzelt und einem abwechslungsreichen Programm: Angefangen von einer Fallschirmspringergruppe, der Holzhacker-Meisterschaft, einem Hufeisenwettbewerb bis hin zu einer Losbude mit attraktiven Preisen, einer Feldmesse bei strahlenden Sonnenschein und einem unvergeßlich schönen Umzug mit 36 Vereinen, umrahmt von Böllerschützen. Anläßlich der 125-Jahrfeier wurde das folgende Vereinsfoto angefertigt. Mehr Bilder von der 125-Jahrfeier in dieser Galerie Im gleichen Jahr wurde die Disziplin Luftpistole im Kranzlbetrieb eingeführt und nach einem Jahr Klaus Boldt als erster Pistolenkönig proklamiert. Da sich die Fertigstellung der Mehrzweckhalle stark verzögerte, konnte das Gauschießen, das die Gesellschaft eigentlich im Jubiläumsjahr übernehmen wollte, nun doch erst 1993 abgehalten werden. Die Halle stand immer noch nicht zur Verfügung, so daß man alles auf 2 Schießlokale aufteilen mußte: in Neukirchen im Kleinschwärzer-Saal und im Schützenheim Weyarn. Trotz des erhöhten Personalaufwandes, der doppelten Ausstattung usw. konnte man insgesamt 862 Schützen in 12 Tagen erfolgreich abwickeln. 1994, anläßlich seines 75. Geburtstages, stiftete das Ehrenmitglied Paul Bleimeier eine Luftpistolen-Königskette. Somit können nun 3 Könige unsere Fahne begleiten. Hier eine Übersicht aller Schützenkönige, soweit sie den Aufzeichnungen und den Namensschildern der Kette zu entnehmen waren. Wir, der älteste Verein der Gemeinde Weyarn, wünschen uns
auch für die folgenden Jahre Glück und Erfolg, damit wir einerseits
das Gedankengut erhalten und bewahren, das unsere Gründer damals veranlaßte,
die Gesellschaft ins Leben zu rufen, und deren Traditionen pflegen und
andererseits aufgeschlossen sind, um uns den jeweiligen Anforderungen der
Zeit zu stellen.
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Verfasser:
Ute Spurzem
aktualisiert
von Peter Alkov